Ordnung ist das halbe Leben
Vor einer Stunde Besuch vom Städtischen Ordnungsdienst.
Die Raucherbank vor der Tür ist nicht angemeldet. Das geht ja nun nicht. Das Ding muss erstmal weg, wird vermessen und dokumentiert, Personalien (meine) werden aufgenommen, ein Bußgeld in den nächsten Tagen zugeschickt.
Eine Stadt, die in den letzten Monaten einen doch ziemlich unordentlichen Eindruck bei ihren Bürgern hinterlässt, die man wochenlang nicht heil betreten kann und die in unserer Gegend immer noch im Silvesterdreck erstickt, sollte sich vielleicht ein wenig zurückhaltender benehmen.
Nachtrag 05. März
Habe gerade in den Tiefen unserer Bürokratieabteilung gewühlt und den Antrag für eine Bürgersteigsommernutzungsgenehmigung vom 10. Mai 2001 gefunden. Letzter Stand bei einem Telefonat im Oktober desselben Jahres, die Stadtentwicklungsbehörde habe noch nicht abgezeichnet. Die ist inzwischen abgeschafft, meine ich. Der städtische Ordnungsdienst könnte beim nächsten Dauerfrost, wenn kein Außendienst verantwortbar, ja mal im Inneren der Behörden aufräumen und unbearbeitete Anträge suchen gehen.
Ist doch nett, daß sie Bußgelder zuschicken –?
Ich habe keine sehr hohe Meinung von der Ordnung oder zumindest den Prioritäten solcher Ämter. Ich habe mal am Telefon eine Dreiviertelstunde mit einem ausgebildeten Verwaltungsfachangestellten über ein Bußgeld von zehn Eulen verhandelt. (Vergeblich, natürlich.) Als ich am Ende seinen Stundenlohn wissen wollte, hat er tatsächlich gelacht.
Ich musste mal 150 Euronen Bußgeld zahlen, weil in meinem Schaukasten(!) nicht alle Artikel ausgepreist waren bzw. die Preise verblasst waren. Da wird einem automatisch unterstellt, man wolle betrügen – es gibt keine Abmahnung, sondern gleich ein Bußgeld. (Soviel zu: in dubio pro reo…)
Zwar kann man im Internet meine Preise nachlesen, sofern sie einen interessieren, aber wat soll’s.
hi leutz
auch ich habe mit den ämtern zu kämpfen bei mir liegt das an ruhestörung. ich habe (in letzter zeit weniger) regelmäßigen besuch von der polizei, die kommen und gehen zwar jedesmal mit einen lächeln weil sie merken das bei mir keine ruhestörung vorliegt aber die ämter nerven deswegen stetig. ach und michaela das mit den schaukasten ist so eine sache. nach meinen informationen müssen nicht alle getränke im kasten hängen es muss nur einen vermerk geben das man die volle getränke karte im lokal einsehen kann.
hoffe die ämter werden irgendwann mal vernünftig und kümmern sich um geräumte gehwege anstatt auf die kleinen rumzuhacken. in diesem sinne eine erfolgreiche woche für euch.
Das ist alles kaum zu glauben. Gerade die öffentlichen Wege waren ja in den vergangenen Wochen kaum zu betreten. Vielleicht hätte die Stadt lieber die Damen und Herren vom Ordnungsdienst zu Räumarbeiten heranziehen sollen?
Auch peinlich für die Stadt ist, dass ich hier noch einen zehn Jahre alten Antrag auf Bürgersteignutzung rumliegen hab, mit Zeichnung vom Architekten und allen Schikanen.
Den haben die irgendwo auch noch, wahrscheinlich auf den langen Fluren zwischen Feuerwehr, Ordnungsamt, Stadtentwicklungsbehörde und Wegewart verdaddelt?
Was immer sie auf ihren Verwaltungsfachschulen lernen – effizientes und flexibles Denken gehört vermutlich nicht zum Curriculum.
Es kommt immer auf das Amt an, je größer, je verzweigter, desto schlimmer. Wir hatten kürzlich eine vollkommen verständnislose Anfrage von einem großen Amt, welches große, große Straßen baut, die sich wunderten, warum der Kostenvoranschlag für eine Maßnahme nicht mehr gültig sei. Kostenvoranschlag wurde 2001 abgegeben…
Muss ein schlimmes Jahr gewesen sein bei den Ämtern. Ich erinnere mich an einen tollen Sommer, der aber Anfang September in Dauerregen überging….
Aah, das könnte es sein, Papiere weggeschwemmt.
Hey Hotz, ist das echt so schlimm, dass man eine Bank vor dem Laden anmelden muss? Ich dachte immer, ein Bereich von 1,50 Metern vor der Außenwand wäre genehmigungsfrei?
Wenn Du da mehr Infos zu hast, reich doch mal rüber, ich glaube, meine Stammkneipe könnte das gleiche Problem bekommen bzw. haben :-)
Ich werde berichten.
Die Stadt Hamburg hätte nebenbei in den vergangenen neun Jahren ungefähr 6500.- Euro an Gebühren für die Nutzung von uns kassieren können. Wenn sie denn den Vorgang bearbeitet hätte.
Es gibt Neuigkeiten.
Einerseits kostet das illegale Aufstellen von Sitzbänken 275,- Ordnungsgeld, andererseits dürfen wir das Ding ab dem 1. Mai legal benutzen, der Antrag ist nach kurzen neun Jahren genehmigt, das haben wir schriftlich.
Ab 1. Oktober muss dann allerdings wieder stehend geraucht werden, im Winter sind private Sitzmöglichkeiten auf öffentlichem Grund in der Stadt Hamburg nicht vorgesehen.